"Umvolkung"

Gestern fanden in Sachsen Pegida-Demos statt. Hauseigene Sprachschöpfer mit Beziehung zur deutschen Sprache aus den 30er Jahren erfanden das Wort "Umvolkung".


 

Es gibt Situationen, da bekommt für mich das Wort "Abschiebung" nun doch einen großen Reiz. Nur - wer nimmt die?

Die Sprachschöpfung "Umvolkung" stammt von Tatjana Fetserling, ehemalige AfD-Politikerin. Sie erklärte laut ARD bei einer Kundgebung in Sebnitz, die Mehrheit der Deutschen wolle keine "Umvolkung in eine europäisch-afrikanische Mischbevölkerung" und sprach erneut vom "Rassismus gegen das eigene Volk".

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Kommentare: 3
  • #1

    Fraengii (Montag, 05 Oktober 2015 20:01)

    'Rassismus gegen das eigene Volk" finde ich interessant. Insbesondere, weil ich den Begriff 'Volk' sehr geheimnisvoll finde.
    Was ist Deutsche Kultur oder Deutschtum?
    Ist das gemeint, was sich in Deutschland in den, sagen wir mal, letzten dreißig Jahren entwickelt hat, eine Kultur aus der z. B. die vielen ausländischen Küchen nicht mehr wegzudenken sind? Oder ein Deutsch, in dem es von offenen und versteckten Anglizismen und Romanismen nur so wimmelt ("Das macht Sinn!")?
    Oder ist deutsch die Gesinnung der Dreißiger Jahre, mit der sich Deutschland den Rest der Welt zu Feinden gemacht hat?
    Oder müssen wir da in Zeiten zurück schauen, in denen deutsche Königshäuser blutsverwandt mit englischen waren?
    Oder noch weiter zurück: Sind die Alemannen oder die Teutonen der Inbegriff des Deutschen?
    Ist es schade, dass Deutschland keine Insel im Atlantik ist, sondern ein Durchgangsland mitten auf einem Kontinent, auf dem sich ganz viele verschiedene Völker bewegt haben? Und heute ist die Welt noch kleiner als vor tausend Jahren.
    Sind wir nicht vielleicht gerade deshalb das, was wir sind, weil so viele Ausländer über unser Territorium gezogen sind und ihre Spuren hinterlassen haben?
    Warum sprechen wir heute, wie wir heute sprechen und nicht wie Walter von der Vogelweide?

    Ich glaube, es gibt 'das Deutsche' nicht, sondern nur das was wir gerade eben haben. Aber natürlich ist das etwas, das uns vertraut ist und uns ein Gefühl von Sicherheit gibt. Darauf verzichte auch ich nicht gerne ohne Not.
    Allerdings sehe ich in den vielen Fremden, die derzeit zu uns kommen, keine Gefährdung für das was mir vertraut ist, sondern eher die Aufforderung, mir meine Kultur bewusst zu machen, sie auch zu prüfen daraufhin, was mir an ihr wichtig, was verzichtbar oder was sogar zu verändern ist.
    Ich glaube nicht an eine 'islamische Unterwanderung', 'Islamisierung des Abendlandes' oder Überfremdung oder so was, nur weil Flüchtlinge in unser Land strömen.
    Wenn unsere Kultur dadurch unterginge, so würde sie auch nicht mehr wert gewesen sein.

  • #2

    dke (Montag, 05 Oktober 2015 22:33)

    Fraengii, Du bist ein Mann nach meinem Herzen :-)

  • #3

    dke (Dienstag, 06 Oktober 2015 20:07)

    Die CSU fordert angesichts der Flüchtlingskrise wieder deutsche Leitkultur. Doch wie soll man einem Syrer erklären, was deutsch ist? Wir wissen es ja nicht mal selbst.

    schreibt ZEIT online :-)