Nie ganz mir selbst

Verwundbar: die Gefahr des Anderen (des "Fremden") besteht darin, dass ich mir nie ganz selbst gehöre. Ich bin "offen", das heißt: durchlässig und verletzbar. Ich bin angewiesen auf die Anerkennung eines anderen.

Das ist meine Menschlichkeit, das ist die Menschlichkeit des Anderen. Es ist die Chance gegenseitigen Verstehens. Es ist zugleich die Gefahr, den Anderen (als die "fremde Gefahr") abzuwehren.

Gerade das, was mich menschlich macht, kann in Menschenabweisung umschlagen.

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Fraengii (Sonntag, 08 November 2015 18:46)

    Heißt das, man muss eigentlich weinen um die Menschen bei Pegida & Co, die aus dem Menschsein Gefallenen, die Entmenschlichten?
    Diese Formulierung klingt etwas nach Nazigeschwafel, so meine ich das aber nicht. Ich formuliere das aus meiner tiefsten Mitmenschlichkeit heraus und meine es auch so.
    Doch leider hilft mir das nicht weiter.

    Ich würde mich, wenn ich müsste, sofort, ohne zu zögern, für ein Deutschland mit all den fremden Kulturen entscheiden als für ein Deutschland der Galgenschwinger, Häuserzündler und Messerstecher.
    Wie wäre es denn, die Kraft mal auf die Überlegung zu verwenden, was uns als Deutsche ausmacht, statt sie im blindwütigen Kampf der Angst vor dem Unbekannten zu verschwenden.
    Der Mensch wird am DU zu ICH. Kein Tag ohne Nacht. Kein nass ohne trocken. Kein warm ohne kalt. Kein hoch ohne tief. Kein deutsch ohne die Anderen.