Landnahme am Nordpol

 Nato-Übung in der Nordsee vor Norwegen – trainiert wird die Bekämpfung von U-Booten (Archiv) © Marit Hommedal/NTB Scanpix/Reuters
Nato-Übung in der Nordsee vor Norwegen – trainiert wird die Bekämpfung von U-Booten (Archiv) © Marit Hommedal/NTB Scanpix/Reuters

Es passiert etwas, das die Welt lange nicht mehr erlebt hat: eine gewaltige neue Grenzerkundung. Jahrzehntelang dachte man, die Erdoberfläche sei im Großen und Ganzen zwischen Staaten aufgeteilt – doch dann kam der Klimawandel und begann, die Arktis aufzutauen. Schaut man vom Weltall aus auf den Nordpol, wirkt das Polarmeer wie eine Torte, die gerade aus dem Tiefkühlfach gezogen wird. Fünf Länder, mächtige und weniger mächtige, greifen nach ihren Stücken: Russland, die USA (via Alaska), Kanada, Dänemark (via Grönland) und Island. Denn unter dem Eis schlummern große Mengen an Öl, Kobalt, Gold und Nickel. Geologen nennen die Arktis wegen ihres Rohstoffreichtums schon "Ali Babas Höhle".

Außerdem öffnet sich im hohen Norden nicht weniger als ein neues Weltmeer. Das zurückgehende Eis legt die möglicherweise schnellste Schifffahrtsstraße zwischen den reichsten Ländern der Erde frei. Über all diesen handfesten Interessen schwebt die prestigeträchtige Frage, wem eigentlich der Nordpol gehört: der Nato oder Russland?

ZEIT

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