Glückliches Russland

"Lasst uns unsere Kinder ohrfeigen, wenn wir das wollen!" Der Satz stammt von Witali Milonow, Russlands selbsterklärtem Sittenwächter, einem schrillen Abgeordneten der russischen Duma. Damit reagierte er auf die Kritik des Europarats zur geplanten Entkriminalisierung häuslicher Gewalt in Russland. Entkriminalisiert sollen die gemeldeten Erstfälle. Wiederholungstäter sollen wie bisher strafrechtlich verfolgt werden.

Milonow meint also, dass die EU nichts zu suchen habe in russischen Familien. Er meint aber auch, dass die russische Justiz nichts zu ermitteln habe, wenn ein Mann seine Frau, seine Eltern, seine Geschwister oder seine Kinder schlägt - aus Spaß, weil er betrunken ist oder weil er das eben einfach darf. Ist doch in Ordnung, wenn das zum ersten Mal passiert!

Tatort Familie

Und das in einem Land, in dem 40 Prozent aller schweren Körperverletzungen im Kreis der Familie passieren. Und deren Opfer vor allem die Schwächsten sind: Frauen, Kinder, Behinderte, Ältere. In einem Land, in dem die häusliche Gewalt kontinuierlich zunimmt. In dem so oft zu Hause gebrüllt, randaliert und geschlagen wird, dass die Polizei damit nicht mehr fertig wird. Das ist übrigens eines der wesentlichen Argumente für die geplante Entkriminalisierung. Man fragt sich, wofür es die Polizei überhaupt noch gibt?"

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